Thüringer Becken

Thüringer Becken
Thüringer Bẹcken,
 
weite, hügelige, waldarme Beckenlandschaft im mittleren Teil Thüringens zwischen Harz im Norden, Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge im Süden, unterem Werratal und Leinegraben im Westen und Weißer Elster (zwischen Weida und Zeitz) im Osten; von Unstrut, Gera, im Osten von der Ilm durchflossen. Geologisch wie geomorphologisch ist das Thüringer Becken eine Triasmulde, die im Tertiär schüsselförmig einsank. In Schichtenlagerung folgen von den bis 520 m über dem Meeresspiegel gelegenen Außenrändern zur Beckenmitte hin Zechstein, Buntsandstein, Muschelkalk und (im Muldeninnern) Keuper (Gipskeuper), weshalb das 135-155 m über dem Meeresspiegel liegende innere Thüringer Becken auch Thüringer Keuperbecken genannt wird. Die überwiegend dicht bewaldete Gebirgsumrahmung wurde durch zahlreiche herzynisch gerichtete Verwerfungen in NW-SO verlaufende Höhenzüge und Hochflächen aufgelöst: Hörselberge, Hainich (seit 1998 Nationalpark), Oberes Eichsfeld, Hainleite (mit Dün), Windleite, Schmücke, Schrecke und Finne. Das Keuperland im Innern wird durch ovale Aufwölbungen über Zechsteinlager (Ettersberg bei Weimar, Fahner Höhe bei Erfurt) oder durch in Reliefumkehr herauspräparierte Muschelkalkschichten (z. B. Drei Gleichen bei Arnstadt) überragt. Buntsandstein ist besonders in der Saale-Elster-Platte und im Unteren Eichsfeld verbreitet; in der nördlichen Buntsandsteinzone tritt die Pultscholle des Kyffhäuser als Fremdkörper (u. a. Granite) auf. Im Bereich des mittleren Muschelkalks und Zechsteins fanden seit dem Tertiär Auslaugungen der Gips- und Salzlager statt, sodass es zur Absenkung der Goldenen Aue kam. Der im Wellenkalk Stufen bildende Muschelkalk findet seine Verbreitung in der Ilm-Saale- und Ohrdrufer Platte, im Hainich, Oberen Eichsfeld und in der Hainleite; durch Störungslinien entstanden in den Hörselbergen, der Schmücke und Finne steile Schichtkämme. - Das innere Thüringer Becken ist wärmebegünstigt, jedoch trocken (zum Teil Jahresniederschläge unter 500 mm). Durch Bewässerung wird das Niederschlagsdefizit ausgeglichen. Auf fruchtbaren Schwarzerde- und Lösslehmböden der Keuperflächen werden im Beckeninnern reiche Erträge an Weizen, Gerste und Zuckerrüben erzielt; um Erfurt wird Gemüsebau sowie Blumen- und Samenzucht, bei Kölleda Heilpflanzenanbau, an den Hängen des Unstrut- (um Freyburg [Unstrut]) und Saaletals (um Naumburg [Saale] und Bad Kösen) Weinbau betrieben. Die Ausbeutung der in den Zechsteinschichten vorhandenen Stein- und Kalisalzlager wurde bei Bleicherode eingestellt, bei Sondershausen stark eingeschränkt. Größte Städte im Thüringer Becken sind Erfurt, Jena, Weimar und Gotha.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thüringer Becken — Lage des Thüringer Beckens und angrenzender Landschaften innerhalb Thüringens Das Thüringer Becken ist eine Beckenlandschaft im zentralen und im nördlichen Teil Thüringens. Das Becken erstreckt sich von der oberen Unstrut unterhalb Dingelstädts… …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Becken (mit Randplatten) — Lage des Thüringer Beckens und angrenzender Landschaften innerhalb Thüringens Thüringer Becken (mit Randplatten) bezeichnet eine naturräumliche Haupteinheitengruppe nach dem Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, die die… …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Wald — Thüringer Wạld,   schmales, 75 km langes Mittelgebirge (Kammgebirge) in der Südwesthälfte von Thüringen, erstreckt sich von Hörschel (an der Werra nordwestlich von Eisenach) im Nordwesten mit einer Breite, die von 7 km (bei Eisenach) auf 20 km… …   Universal-Lexikon

  • Thüringer Pforte — Blick in die Thüringer Pforte mi …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Wald — p1 Thüringer Wald Falkenstein bei Tambach Dietharz Höchster Gipfel Großer Beerberg (982 …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Stammbahn — Halle (Saale) Hbf–Bebra Kursbuchstrecke (DB): 581, 580, 605 Streckennummer: 6340, 3800 Streckenlänge: 210,36 km Spurweite …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Travertin — Marienkirche in Mühlhausen aus Langensalzaer Travertin Verwaltungsgebäude der Sektkellerei Henkell Söhnlein in Wiesbade …   Deutsch Wikipedia

  • Becken — Schale; Tamtam; Pelvis (fachsprachlich) * * * Be|cken [ bɛkn̩], das; s, : 1. a) [großes] flaches, schüsselförmiges Gefäß: ich muss noch das Becken (das Waschbecken) sauber machen. Zus.: Toilettenbecken, Waschbecken, Weihwasserbecken. b) (z. B.… …   Universal-Lexikon

  • Thüringer Bahn — Halle (Saale) Hbf–Bebra Eisenbahnstreckennetz in Thüringen 1906 Kursbuchstrecke (DB): 581, 580, 605 Streckennummer (DB): 6340 Halle (Saale)–Guntershausen Streck …   Deutsch Wikipedia

  • Becken (Geologie) — Ein Becken im Sinne der Geologie bezeichnet einen größeren Sedimentationsraum, in dem die Gesteinsschichten als Sedimente zumeist schüsselförmig abgelagert wurden oder werden. Solche Becken sind meist Senkungsgebiete, die durch regionale oder… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”